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Schützenheim

Archivbild

Schützenheim der Sportschützen Schmidmühlen, Bahnhofstr. 12, 92287 Schmidmühlen

Die Geschichte des Bahnhofs ist seit 1990 eng mit unserer Vereinsgeschichte verknüpft. Seit 1993 ist der Alte Bahnhof unser Schützenheim.

Ein Rückblick auf die Geschichte der Eisenbahn.

Die Eisenbahn hat Bewegung in das Vilstal gebracht. Ausschlaggebend für den Bau einer Bahnlinie von Amberg nach Schmidmühlen vor einem Jahrhundert waren natürlich auch wirtschaftliche Interessen. Vor allem die zunehmende Rohstoffversorgung der Betriebe war wichtig, gestaltete sich aber wegen des unzulänglichen Straßensystem als oft sehr schwierig. In der Eisenbahn sah man allgemein die große Möglichkeit diese Probleme zu lösen. Ab dem Jahr 1819 werden in Bayern erste Pläne zum Bau von Eisenbahnen geschmiedet. Einer dieser Pläne war eine Strecke von Nürnberg über Altdorf, durchs Lauterachtal nach Schmidmühlen weiter über Kallmünz nach Regensburg und München. Doch dieser Plan fand keine Realisation. 1844 gründete sich die „Königlich Bayerische Staats – Eisenbahn. Erst am 12. Dezember 1859 fuhr der erste fahrplanmäßige Zug durch Amberg. Die Eisenbahn entwickelte sich in unserer Region schnell zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor. Insbesondere die Eisenindustrie in Amberg und Sulzbach – Rosenberg waren für die Eisenbahn und das Militär sehr wichtig. Es gab viele Eingaben zu Stichbahnen, auch um das Hinterland am Wirtschaftswachstum zu beteiligen. Die Entwicklung des Eisenbahnwesens setzte sich rasch fort. 1898 wurde die Bahnlinie nach Schnaittenbach eröffnet, 1903 die Bahnlinie nach Lauterhofen. Die bahnlosen Gemeinden blickten nun neidisch auf die boomenden Nachbarn, die gute Geschäfte machten. Bereits ab 1898 machte sich der Landtagsabgeordnete Franz Xaver Lerno aus Amberg für die Vilstalstrecke stark. Endlich hatten die vielen Bemühungen Erfolg. Der Bau der Bahnlinie nach Schmidmühlen – in zwei Abschnitten – wurde im Oktober 1908 allmählich Realität. Am 1. März 1910 war die Teilstrecke bis Ensdorf fertig gestellt. Zunächst verkehrten werktags drei Zugpaare, an Sonntagen vier Zugpaare. Am 18.12. 1910 wurden die jahrzehntelangen Bemühungen belohnt und die komplette Vilstallinie eröffnet. Die Länge der Vilstallinie beträgt insgesamt 23,7 Kilometer. Entlang der neuen Trasse gab es 38 offizielle Übergänge, vier Brücken in Stahlträgerbauweise sowie zwei in aufwändiger Betonbauweise. 171 000 Kubikmeter Erdreich und Gestein wurden zum Bahnbau bewegt, 20000 Kubikmeter Schotter wurden aus den anliegenden Steinbrüchen geliefert. Die Gesamtkosten für den gesamten Streckenbau beliefen sich auf 1 457 000 Goldmark, die auf verschiedene Schultern verteilt wurden. Zunächst war der Personenverkehr nur mit der 3. Klasse möglich. Ein Fahrt kostete 90 Pfennige (zum Vergleich: Eine Maß Bier kostete 20 Pfennige und ein Handwerker verdiente pro Stunde etwa 50 Pfennige. Der zweite Weltkrieg war bahntechnisch gesehen – außer gestiegener Transportleistungen erst relativ spät spürbar. Doch es blieben auch Luftangriffe nicht aus – auch nicht in Schmidmühlen. Glücklicherweise kamen in Schmidmühlen keine Menschen zu Schaden. Bald nach Kriegsende fand die Eisenbahngeschichte im Vilstal seine Fortsetzung. Der Bahnhof Schmidmühlen wurde auch für die US Army interessant: Er wurde zu einem Versorgungs- und Umschlagpunkt für Treibstoff, Rüstungs- und Versorgungsgüter aller Art – sogar mit einem eigenen Ladegleis. Ab dem Jahr 1956 / 57 fuhren alle Züge mit „2. Klasse“. Steigender Wohlstand, immer stärkerer Individualverkehr, sinkende Renditen der Bahn durch die flexibleren LKW – Transporte sowie die Konkurrenz durch Bahn- und Postbus lassen die Bahnära im Vilstal zu Ende gehen. Am 1. Juli 1966 wurde der Personenverkehr auf der Vilstalstrecke eingestellt. 1988 kam das Aus für den Zugverkehr auf der Vilstallinie Vilshofen – Amberg – die Gleise wurden abgebaut. Die Eisenbahn im Vilstal wurde somit zur Geschichte. Heute führt ein Radweg auf dem ehemaligen Gleisbett von Amberg nach Schmidmühlen – das Stahlross löste das Dampfross ab. In Schmidmühlen existieren heute noch zwei Gebäude aus der Eisenbahnzeit: der alte Bahnhof und der Lokschuppen. Ende der 80iger wurde der alte vom Verfall bedrohte Bahnhof von der Gemeinde dem Schützenverein überlassen, der das Gebäude liebevoll restaurierte und in ein Schützenheim umbaute. Noch heute kann man über einer ehemaligen (jetzt fiktiven) Tür lesen: Fahrkartenausgabe und Warteraum.