Heimatkalender 2023 fertig – Reinerlös für die Jugendarbeit der Sportschützen
Die Vormerkungen ließen es schon ahnen: Die Nachfrage nach dem Heimatkalender 2023 wird groß sein – so wie in den letzten Jahren. Die große Nachfrage zeigt sicher auch das große Interesse in Schmidmühlen an der Heimatgeschichte. Am Wochenende ist es soweit – der Heimatkalender kann gekauft werden. Es sind nun gut und gerne fast 20 Jahre her, als der Gartenbau- und Ortsverschönerungsverein Schmidmühlen mit seinem damaligen, mittlerweile verstorbenen Vorsitzenden Hans Rubenbauer, beim Marktfest eine Bildersammlung von historischen Aufnahmen ausstellte. Das Interesse seitens der Bevölkerung war damals überwältigend. Bald darauf folgte im Oberen Schloss eine erweiterte Dokumentation der Geschichte Schmidmühlen mit weiteren Aufnahmen und schließlich ein historischer Bildband. Es war damals schon das Anliegen der Heimatkundler, dass diese Bilder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und nicht in einem Archiv verstauben. Diesmal hat Ortsheimatpfleger Josef Popp wieder in die Schatzkiste – in das Archiv des heimatkundlichen Arbeitskreises und in das des Marktes Schmidmühlen – gegriffen und alte Fotos für den Heimatkalender ausgesucht. „Schmidmühlen – Erinnerungen an eine noch nicht ganz vergessene Zeit“, unter diesem Motto steht diesjährige Kalender. Er ist in gewisser Art eine bebilderte Chronik, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit. Das interessiert die Bürgerinnen und Bürger: Viele Bilder aus den letzten Jahrzehnten zeigen das vielfältige Leben im Markt Schmidmühlen. Bei der Vorstellung des Heimatkalenders konnte sich der Bürgermeister von der sehr guten Qualität überzeugen. Aber auch Betty Graf hat Fotos zur Verfügung gestellt und viele Fotos kommen aus dem heimatkundlichen Nachlass des verstorbenen Heimatpflegers Michael Koller. Für die beiden Bürgermeister Peter Braun und Mathias Huger war bei der Vorstellung des Kalenders durch Heimatpfleger Josef Popp war klar: „Die historisch wertvollen Fotos müssen veröffentlicht werden“. So lässt das Januarbild einen Blick zu auf die Biertradition in Schmidmühlen. Es zeigt, wie für die zahlreichen Kleinbrauereien, aber wohl auch für die Kommunbräu Eis „produziert“ wurde, unverzichtbar zur Kühlung in den Bierkellern. Immerhin gab es nach Aufzeichnungen des Heimatpflegers Josef Rappl 136 Braurechte in Schmidmühlen, beachtlich bei 139 Hausnummern. Weiter gibt es einen Blick in die alte Pfarrkirche vor dem Jahr 1933. Sie wurde 1486 erbaut (Jahreszahl neben dem Hauptportal), die ursprüngliche Kirche war ein vierjochiger Saalbau mit gotischen Sterngewölben. 1807 stürzte am 28. Mai, dem Fronleichnamstag, der mit einer barocken Zwiebelhaube bekrönte Turm ein und zerstörte auch den Chor. Der Turm wurde 1832–1834 an der Westseite neu errichtet und erhielt, wahrscheinlich unter Einfluss des damaligen Baukunstausschusses (Vorsitz Leo von Klenze) die heutige Form mit Flachdach, die an italienische Campanile erinnert. Der Chor wurde erst 1846 wiederhergestellt. Die 1913 begonnenen Planungen von Heinrich Hauberrisser, einen neobarocken Neubau zu errichten, wurden durch den Ersten Weltkrieg und die anschließende Inflation beendet. 1933 (Architekt: Hans Döllgast) sowie 1972 erfolgten Teilabbrüche und Erweiterungen unter Verwendung alter Bauteile sowie der Innenausstattung. Ein weiteres historische Bild zeigt die erste Fahrt eines Zuges von Amberg nach Schmidmühlen im Jahr 1910. Neben einem Blick vom Kreuzbergfelsens des damaligen „Fremdenverkehrs- und Ortsverschönerungsvereins“ dürfte es das älteste Foto im diesjährigen Heimatkalender sein. Dieser kann ab sofort käuflich in der Apotheke Alte Post und in der Gemeindeverwaltung erworben werden. Trotz gestiegener Herstellungskosten bleibt es beim Preis von sieben Euro, dank vieler Sponsoren. Der Reinerlös wird den Sportschützen für die Jugendarbeit zur Verfügung gestellt.
Übersicht Motive
Januar – Eisfabrikation für Brauereien 1940er Jahre (Brauereigeschichte) Februar – die erste Fahrt der Eisenbahn 1910 (Eisenbahngeschichte) März – Brunnmühle 1935 (Ortsteilgeschichte) April – Esso – Tankstelle Mäckl (Geschichte der Nachkriegszeit – Wirtschaft) Mai – ehemaliges Kalkwerk Sir, Hohenburger Straße (Geschichte der Nachkriegszeit – Wirtschaft) Juni -Erntezeit in den 1960 Jahren (Landwirtschaft) Juli – Kreuzbergfelsen um 1915 (Natur / Fremdenverkehr; eine der ersten Ansichtskarten von Schmidmühlen) August – Hauptstraße in den 1950 Jahren, Festzug des Heimat- und Volkstrachtenvereins (Ortsteilgeschichte, Vereinsgeschichte) September – Pfarrkirche vor 1933 (örtliche Kirchengeschichte) Oktober – Shell Tankstelle Josef Segerer 1960er Jahre (Geschichte der Nachkriegszeit – Wirtschaft) November – Brunnlettstraße Nachkriegsjahre (Ortsentwicklung) Dezember – Blick auf den Anger, Steinbruch an der Burglengenfelder Straße (Geschichte der Nachkriegszeit – Wirtschaft)
