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Sportschützen jetzt auch UNESCO – Kulturerbe

Sportschützen jetzt auch UNESCO – Kulturerbe

Es hat zwar etwas gedauert, bis das erste Schild der UNESCO und des Deutschen Schützenbundes (DSB) zum Immateriellen Kulturerbe der Schützen im Markt Schmidmühlen zu sehen ist, aber das liegt weniger daran, dass es mit einer Genehmigung haperte, „das war lange schon durch“, vielmehr wollte es Bürgermeister Peter Braun offiziell und vor allem öffentlich überreichen. Der Ehrenabend des Marktes Schmidmühlen bot nun den würdigen Rahmen. Hintergrund: Am 4. Dezember 2015 nahmen die Deutsche UNESCO-Kommission und die Kultusministerkonferenz das „Schützenwesen in Deutschland“ in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes auf. In ihrer Begründung würdigen das zuständige Expertenkomitee und die Kultusministerkonferenz das Schützenwesen als Ausdruck lokal aktiver Kulturpraxis mit lebendiger Traditionspflege, die stark in örtliche Sozial- und Kulturmilieus eingebunden ist. Weiter heißt es: „Es gibt vielfältige Maßnahmen zu Weitergabe, unterschiedliche Formen der Jugendarbeit und eine aktive Pflege regionaler und europäischer Verbindungen. Auch die Verpflichtung gegenüber sozialem Engagement und ziviler Kultur im Umgang mit Waffentechnik und Waffengebrauch sowie der integrative Charakter wurden hervorgehoben“. Mit dieser Verleihung sind auch die Schützenvereine Teil dieses Kulturerbes – so auch die Sportschützen e.V. Bereits im letzten Jahr beantragte Schützenmeister Josef Popp beim Deutschen Schützenbund die Registrierung und die entsprechende Prüfung für die Sportschützen e.V. Schmidmühlen. Zu Beginn des Jahres bekamen die Sportschützen e.V. das entsprechende „o.k.“ und das Schild des DSB. Die Vereinsgeschichte und die Vereinsarbeit der Schützen der Lauterachtalgemeinde sind ziemlich identisch mit der weiteren Würdigung der UNESCO: „Das Schützenwesen umfasst eine große Anzahl von Bräuchen und Traditionen, die in Deutschland in zahlreichen unterschiedlichen Erscheinungsformen verbreitet sind. Das alte Brauchtum wird heute in der Regel im Rahmen einer Vereinszugehörigkeit von Menschen jeden Alters und Geschlechts unabhängig von religiösem Bekenntnis, sexueller Orientierung, Herkunft oder auch Behinderung ausgeübt. Es gibt vielfältige Maßnahmen zur Weitergabe der Tradition und eine aktive Pflege regionaler und europäischer Verbindungen. Darüber hinaus prägen gerade in kleineren Orten die unterschiedlichen ortsbezogenen Bräuche der Schützenvereinigungen das soziale und kulturelle Gemeinschaftsleben, sodass die Schützentradition das ganze Jahr wahrnehmbar ist und gelebt wird.” Der Schützenverein existiert in Schmidmühlen seit 1893 – vermutlich aber schon seit 1870 / 71. Nach dem zweiten Weltkrieg spaltete sich der Schützenverein „Zimmerstutzenschützen Schmidmühlen“ in die SG 1893 und die Dianaschützen auf.  Nach den Wirren des zweiten Weltkrieges wurde am 2. Juni 1951 die Schützengesellschaft 1893 Schmidmühlen wieder ins Leben gerufen. Im September 1951 fand im Vereinslokal Johann Schmid das Eröffnungsschießen mit Luftgewehr statt.  Im Jahr 1953 wurde ein zweiter Schützenverein gegründet, die SG Diana. Nach sechs Monaten Fusionsverhandlungen, die die beiden Schützenmeister Johann Eisenreich (SG Diana) und Alfred Bruckmüller (SG 1893) leiteten, schlossen sich die beiden Vereine am 18. Juli 1981 zur Vereinigten Schützengesellschaft zusammen. Ende der 1980er Jahre gaben sich die Schützen einen neuen Namen: „Sportschützen e.V.“ Der Höhepunkt und zugleich die arbeitsreichste Phase war der Bau des Schützenheims „Alter Bahnhof“, der mit rund 14 000 Arbeitsstunden nicht nur den bis dahin baufälligen in ein modernes Schützenheim umgebaut wurde, sondern auch in seinem äußeren Erscheinungsbild „als Bahnhof“ erhalten blieb. Es verging seit der Zeit kaum ein Jahr, in dem nicht zahlreiche Titel oder Meisterschaften gewonnen werden konnten. Die Sportschützen sind unter anderem Ausrichter der Landkreismeisterschaft und des renommierten Raiffeisen- Jugendcups. Vor zwei Jahren

>Die Ursprünge des Schützenwesens reichen vielerorts bis ins Mittelalter zurück. Im rheinisch-flandrisch-westfälischen Raum wurde zu dieser Zeit die jeweilige Stadt bzw. Gemeinde durch die Bürger selbst geschützt; der Wehr- und Verteidigungscharakter stand somit im Vordergrund. Mit der Übernahme dieser Aufgaben durch den Staat schwand diese Funktion des Schützenwesens. Diese Tradition kommt heute noch in einzelnen symbolischen Bräuchen zum Ausdruck.